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Wenn die Hormone verrückt spielen

Vor zwei Wochen hatte ich ein nettes Zaungespräch an der Weide, bei dem mir ein netter Mann erzählte, dass es bei seinem Rüden zu einer Veränderung im Wesen geführt hat nachdem er seinem Rüden einen Hormonchip hat setzen lassen.

Ja die Hormone können nicht nur uns Menschen einen Streich spielen und uns beeinflussen, sondern auch die Hunde. Gerade auch Kastration bei Hunden ist ein viel diskutiertes Thema. Ob Kastration ja oder nein kann nur jeder selber entscheiden und das hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab.

Ich möchte ein bisschen von hier erzählen und der Unterschiedlichkeit unserer Hunde.

 

Jess ist gerade in ihrer zweiten Läufigkeit und eins kann ich nur sagen...es ist anstrengend. Sie benimmt sich wie meine Kinder in der schlimmsten Phase ihrer Pubertät. Ein einziges Träumchen :-)

Die erste Läufigkeit war unkompliziert. Sie war sehr anhänglich, schien nicht zu wissen was mit ihr passiert . In der zweiten Läufigkeit sieht es ganz anders aus. Dieses Mal ist sie gefühlt 10 cm gewachsen, möchte gerne viele Entscheidungen alleine treffen, zuhören klappt eher nur nach mehrfacher deutlicher Ansprache und an den Schafen meint sie, sie ist King Currywurst.

Was macht man nun mit so einem kleinen Ungetüm? Es ist so wie im wahren Leben....die Ruhe bewahren. In solchen Momenten tut man gut daran, nicht zuviel von seinem Hund zu erwarten. Ich schraube all meine Erwartungen zurück, besinne mich nur auf die wichtigsten Basics, die ich für den Alltag brauche und warte bis das Hormonschauspiel vorbei ist.

Jess ist eine tolle Hündin und sie braucht die Läufigkeiten um erwachsen zu werden, ihr Selbstbewusstsein zu stärken um am Ende des Tages ein fertiger Hund zu sein. Ein Hund, der alle Art von Schafen arbeiten kann, sich durchsetzen kann und genau das im besten Fall auch mal ihren eigenen Kindern weitergeben kann.

 

Dann gibt es noch Drift und Spot.

Drift war bis vor einem Jahr noch nicht kastriert aber es kam der Tag an dem wir uns gewünscht haben....es wäre schon erledigt gewesen.

Unsere alte Hündin Smilla war in der Standhitze und Peter und ich mussten an einem Abend noch eine halbe Stunde ausser Haus. Also Drift im Hundezimmer geparkt, die Türen zum Rest des Hauses zu, Smilla in einem anderen Zimmer, weit weg von Drift.

Wir kamen wieder und Drift stand neben Smilla, hechelnd. Innerhalb einer halben Stunde hatte er alle verschlossenen Türen aufgemacht, Tore zwischen den Räumen überwunden, nur um an die läufige Hündin zu kommen.

Ich war so sauer das ich ihn am Liebsten an dem Abend noch selber kastriert hätte. Also habe ich am nächsten Tag den Tierarzt angerufen, einen Termin für Smilla zum abspritzen vereinbart. Eine Hündin mit fast 11 jahren brauchte definitiv nicht tragend zu sein. Drift hat an diesem Tag eine Spritze zur Regulation seines Hormonhaushaltes bekommen.Er war nicht mehr ansprechbar, hatte den totalen Stress, wusste nicht mal her wie er heißt. Das war ein Zustand, der hier für niemanden mehr tragbar war, besonders nicht für diesen armen Rüden.

Ein paar Wochen später ist er kastriert worden und nun sind ihm läufige Hündinnen völlig egal.

 

Spot, Drifts Bruder ist nicht kastriert und er hat überhaupt keine Probleme mit läufigen Hündinnen. Man kann ihn jederzeit abrufen, er kann auch mit der Hündin in der Standhitze spazieren gehen und er weiß auch dann noch wie er heißt :-)

Ihr seht keiner von ihnen ist gleich. Hier gibt es nicht den generellen Plan für Kastration ja oder ein. Prinzipiell wird hier eigentlich keiner kastriert, es sei denn es gibt gesundheitliche Probleme oder irgendjemand von den Hunden bekommt Stress ,der ihn oder sie so belastet das sie etwas von ihrer Lebensqualität einbüßen müssen. Das geht nicht, denn die Lebensqualität steht immer an allererster Stelle.

Manche Situationen, wie die im Moment mit Jess, muss man gemeinsam als Team überstehen weil sie für ihre persönliche Entwicklung ganz wichtig ist.

Es ist wichtig sich Zeit zu nehmen um zu überlegen wie man die Sache mit den Hormonen behandeln möchte. Manches davon ist einfach das Leben und manches belastet vielleicht die Beziehung zu unserem Hund. Am Ende ist nur das entspannte Miteinander das was zählt, denn die Hunde sind ein Teil unserer Familie !